Ein neues Kapitel

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Wir sind in der Zwischenzeit durch B.C. (Kanada) durchgefahren und von der Schönheit dieses Teiles von Kanada überwältigt. Aber wir fahren immer Richtung „North“. Mit dem Eintritt in das Yukon Territory war unser Ziel „Whitehorse“. Eine Stadt mit Namen „Whitehorse“ klingt für uns schon sehr nach Abenteue, um so mehr waren wir erstaunt, als wir das Stadtbild – wie in den Reisemedien beschrieben – vorgefunden haben. Zweierlei Gefühle hatten wir: Auf der einen Seite, die erwartete, romantische Kulisse, aber auf der anderen Seite auch das „normale“ Leben einer Kleinstadt. Leider hat es geregnet, daher ging etwas von der erwarteten Romantik verloren. Trotzdem haben alle angefahrenen oder vorbeigefahrenen Orte, Örtchen, eine Tankstelle mit nur einer Zapfsäule und nur eine Sorte Benzin (nämlich „Regular“ = Normal), eines gemeinsam: Sie liegen alle an einer Junction und haben keinerlei Verbindung – kein Handy (Cellphon), kein Internet, nichts, überhaupt nichts, nur die Straße. Halt! Da fällt mir noch eine „Gemeinsamkeit“ ein, unglaublich tiefe Schlaglöcher im Tankstellenbereich…ansonsten rechts und links der Straße Wälder, unendliche Wälder und Seen. Nicht zu vergessen die für uns unerwarteten Begegnungen mit Bären und Caribous!

Wir haben dann in Whitehorse ein paar „Kleinigkeiten“ zum Essen gekauft und uns direkt auf dem Parkplatz vor dem Einkaufszentrum „häuslich“ eingerichtet und auch übernachtet. Das ist hier im Yukon und in B.C. ohne Probleme möglich. Im Laufe unserer Reise ist uns das unsichere Gefühl – dürfen wir das, können wir das? – immer mehr verloren gegangen. Heute „machen“ wir das einfach – und es funktioniert! Am nächsten Morgen hieß dann unser Ziel „Dawson City“. Fast 500 km durch nahezu menschenleere Natur zu fahren, bedarf ein klein wenig „Vorbereitung“. Der Tank MUSS immer voll sein, bzw. bei jeder Gelegenheit aufgefüllt werden! In der Regel hat man dazu alle 180 bis 200 km die Gelegenheit dazu. Der Propangastank muss voll sein – WICHTIG! Für Heizen, Kochen, Kühlen. Volle Ersatzkanister sind für mein Dafürhalten wichtig. Es gibt „Pannenspray“ für LKW-Reifen, ist empfehlenswert. Im „Bären County“ ist evtl. ein „Bärenspray“ von Nutzen – wir haben (noch) keines, da hier in Kanada das normale Pfefferspray verboten ist. Das Bärenspray ist nichts anderes als ein Pfefferspray auf dem ganz deutlich „Bearspray“ steht – dann ist es „frei“, die bei uns käuflichen Pfeffersprays in der kleinen Version, sind natürlich völlig ungeeignet! Der Inhalt sollte so viel sein, wie ein kleiner  Feuerlöscher (ca. 30 cm hoch), sonst lacht sich der Bär eher tot! Die Anschaffung – das muss jeder für sich entscheiden!

Bei einer überraschenden Begegnung, sollte man auf keinen Fall wegrennen – er ist schneller – bis zu 50 km/h! Aufrecht, rückwärts gehen, laut reden oder singen hilft fast immer…in den anderen Fällen – viel Spaß!

Also los! Auf die Trans Canada Hw – Richtung Norden – nach Dawson City !!  Wir wechseln uns beim Fahren ab, das ist sehr angenehm, Linda ist mit den „Eigenarten“ unseres RC’s langsam vertraut und kann daher sehr gut reagieren. Die Landschaft rechts und links der Straße wird nur von Berg und Talfahrten, Seen und Flüssen unterbrochen, das für uns verblüffende ist, daß die meisten Seen und Flüsse noch eine dicke Eisschicht haben, die nur zaghaft aufbrechen………wir nutzen daher die Gelegenheit zu einem Foto und Videostopp. Gegen Spätnachmittag fahren wir an den Haltepunkt „Bell2 -Lodge“. Die Lodge ist wunderschön, besteht aus mehreren Häusern im Blockhausstil, hat eine Tankstelle (na klar !), Restaurant und einen einfachen RV Park. Wir beschließen uns in den RV Platz anzumelden, dazu muss das Office im Haupthaus der Lodge aufgesucht werden. Wir werden von einer jungen Frau an der Theke freundlich begrüßt und nach unseren Wünschen befragt, – es stellt sich sehr schnell heraus, daß sie Deutsche ist aus Hannover und in der Lodge „Bell2“, hier für einen Auslandsaufenthalt noch bis Oktober arbeitet – mitten im „Nirgendwo“ !! Sie heißt Carina, wir hatten ein schönes, angeregtes Gespräch miteinander. Die Lodge wird zu 75% von Deutschen besucht, die sich von hier aus mit dem Hubschrauber auf die Berge fliegen lassen – zum Skifahren !   Die Nächte sind empfindlich kalt, aber wir konnten unsere „Vorräte“ an Wasser und Benzin ergänzen und die Abwassertanks entleeren…

Zeitig am nächsten Morgen wieder auf den Hwy, NORTH to Alaska zu den Goldfeldern am Klondike und in die Stadt Dawson, hier wo alles 1897 begann………dass wir natürlich gespannt waren, könnt ihr euch sicherlich denken !   Eine Begegnung mit einem Caribou hatten wir auch, es lief plötzlich über die Strasse,- sehr große Tiere…..obwohl sie etwas „dümmlich“ aussehen.    Die Straßendecke ist zum großen Teil völlig OK, aber dann wieder ein Schlagloch am anderen….was unserem Fahrzeug und dem Fahrer doch einiges an Vorsicht abverlangt,- wenn nicht, dann können Schranktüren- inbesondere die Kühlschranktüre aufgehen und mit viel Getöse den Inhalt auf dem Boden verteilen……..Da geht schon mal einiges zu Bruch oder verteilt sich auf dem Boden….(Nudeln,Wurst, Majo) und wird unbrauchbar…

Auf dem Highway „North to ALASKA“ ist es eigentlich außer der grandiosen Landschaft rechts & links der Straße doch ziemlich eintönig, zum Glück wechseln wir uns mit dem Fahren ab- die Straße selber ist nur im Mittelbereich „normal“ ansonsten viel, sehr viel Rollsplit (Gravel). Desweiteren ist die Fahrbahn angelegt wie auf einem Damm, es gibt keine befestigten Randstreifen, auf die Ebene des Waldes geht es z.T. 3 – 4 m runter, dann kommt eine (Feuer) Schneise, ca. 30m breit, dann beginnt erst der Wald…

Aber dann,- nach gefühlten, endlosen Kilometern durch die Weiten und die Einsamkeit des Yukon/Klondike Gebietes……der Wegweiser nach Dawson City !! DIE Stadt, die in fast jedem klassischen Western erwähnung findet, liegt für uns fast „um die Ecke“. Für mich als alten Country & Westernfan, natürlich DIE Stadt! Bin gespannt, wie es wirklich aussieht in Dawson? Zumal einer meiner Träume ganz sicher dem Yukon gilt…warum? kann ich nicht sagen, aber sicher ausgelöst durch die Bücher von Jack London.

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Anschliessend fuhren wir in die Eight Av. um das Jack London Museum zu besuchen. Die Original Cabin  *Blockhaus/Huette* wurde erst 1969 in den Waeldern  am Yukon entdeckt……..Hier steht sie, nebst dem Vorratsdepot auf Stelzen- ca. 4 m ueber dem Boden, warum das denn – na denkt einfach mal nach…..schaut euch die Bilder an!  Im Blockhausmuseum nebenan, wir hatten Glueck, wir sind die Einzigen, eine sehr freundliche Dame, die uns bereitwillig die vielen Bilder erklaert, dadurch rutscht man sehr gut in diese Zeit und in das Leben von Jack London hinein. Fuer uns jedenfalls ein toller Nachmittag, wir haben sehr viel gelernt.

Wir fuhren die -kurze- Strasse entlang und landeten auf einem ganz alten Pioneer Cemetery, es werden ja bis heute- keine, oder kaum Grabsteine, so wie wir sie kennen verwendet, einfach ein Holzbrett mit Namen Geburts- und Todestag drauf, das ist alles!  Mir fiel auf, dass – bis auf 2 oder 3- KEINE Frauen, nur Maenner hier begraben waren ……warum wohl …Die Antwort kommt etwas spaeter, damit ihr Zeit zum nachdenken habt….

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anschaulich und hautnah von hier berichtet hat. Er hat ja hier im Klondike und im Speziellen in Dawson City gelebt… Wie gesagt – ich/wir sind sehr gespannt, aber bis jetzt sind ausser extrem staubigen Straßen von Dawson City nichts zu sehen. Wir fahren über eine Brücke und um einen Berg herum…..schade, das Wetter hat sich eingetrübt…. und DA ist sie die Stadt „Dawson City“ !! Der Yukon fliesst gemächlich um die Stadt herum, wir biegen in die Main Street ein – ganz langsam, schnell geht gar nicht,da die Strassen „unbefestigt“ sind !! Steinharter , festgefahrener Lehm, jede Menge Rollsplitt und nicht wenige Schlaglöcher…….die Gebäude – alle aus Holz……hier ist die Zeit um 1900 stehen geblieben ! Eine reale Kulisse für jeden Western, die Bürgersteige – aus Holz gebaut, damit die Damen nicht im knietiefen Matsch laufen müssen, genau das passiert mit der Straße sobald es regnet, Matsch-Dreck und das mind. Knöchelhoch !! Wir fahren langsam die Mainstreet hinunter – suchen einen Parkplatz, werden dann  in der Frontstreet hinter dem Visitor Center fündig. Den Rest werden wir zu Fuß erkunden – Linda ist ganz still, fotografiert viel…..kann die Gebäude und alles in dieser Stadt nicht so recht einordnen……   Dann kommt die Frage- wann fahren wir weiter ??    Im Besucherzentrum werden wir sehr herzlich empfangen und nach dem woher und wohin gefragt ! Ich sagte der Dame, daß wir mit der Fähre über den Yukon müssen um auf den Highway „Top of the World“ zur Grenze nach Alaska- um letztlich nach Fairbanks zu gelangen.     I’m so sorry, aber die Fähre wird erst am kommenden Freitag – voraussichtlich- ihren Dienst aufnehmen….. ups ! d.h. für uns, mind. 2 Tage „warten“…..wir sollten doch die Cabin von „Jack London“ und das J.L.-Museum besuchen. Es gibt keine andere Möglichkeit für uns als zu „warten“. Wir fahren langsam die Straßen und entdecken einen RV Park fast mitten in der Stadt – also warum außerhalb übernachten ?  Wir mieteten uns für 3 Tage ein, da es ja geheissen hat, daß die Fähre „voraussichtlich“ Freitag !!?? ihren Dienst aufnimmt- und genau darum begann sich langsam eine richtige Liebesgeschichte zu dieser Stadt und ihren Menschen und deren Geschichte zu entwickeln…….kaum zu glauben – aber wahr !!

Diese „alte Pioneerstadt“, zeigt sich uns von einer ganz liebenswerten, interessanten Seite,- nicht nur daß in 200 m Entfernung von hier, am 16.8. 1896 direkt am Ufer des Yukon, der erste Goldfund gemacht wurde und damit den größte Goldrausch aller Zeiten ausgelöst hat, allerdings erst im Juli 1897 erfuhr die ganze Welt davon……..

Die neuen, reichen Pioniere, die es sich jetzt ja leisten konnten-fuhren mit dem Raddampfer nach San Francisko und erzählten natürlich von den Funden und den (6) Tonnen Gold die sie dabei hatten, die im Klondike- und da speziell im Yukon River gefunden wurden.  Was jetzt natürlich ausbrach, war das sog. „Klondike Fever“ !   1 Million Menschen wollten sofort aufbrechen zu den Goldfeldern……..100 000 Menschen fingen an sich zu präparieren für die lange Reise,- aber 30 000 haben es dann tatsächlich realisiert und sind aufgebrochen.   Was ursprünglich eine Elchweide und ein Fischcamp war, wuchs im laufe des Winters 1897 zu der Stadt Dawson heran. Als der Yukon im Frühjahr wieder aufgetaut war, kamen die Glücksritter und zukünftigen „Miner“ zu Hunderten den Yukon herauf und legten hier in Dawson an – Tag und Nacht, – jede Stunde…….. Dadurch wuchs Dawson City zur größten Stadt nördlich von Seattle und westlich von Winnipeg, bald hatte die Stadt 40 000 Einwohner.  Jeder versuchte so schnell als möglich seinen Claim abzustecken und natürlich Registrieren zu lassen.Um schneller in die Goldfelder zu gelangen gab es nur einen – dafür um so beschwerlichen Weg – über den Chilkoot Pass !

Die Händler in Seattle haben schnell erkannt, daß man genauso viel und manchmal auch mehr Geld verdienen konnte, indem man die Goldgräber am Klondike mit Ausrüstung versorgte, als im gefrorenen Boden des Yukon nach Gold zu graben.  Da Lebensmittellieferungen in den Yukon sehr begrenzt waren (und Lebensmittel gegen Ende des Winters um keinen Preis erhältlich waren) verwehrte die Nordwestliche berittene Polizei jedem den Zutritt nach Kanada, der nicht einen Jahresvorrat an Lebensmitteln und Ausrüstung vorweisen konnte, Eine Jahresausrüstung bewegte sich zwischen 300 $ und 2000,-$, je nachdem wie viel man ausgeben wollte und wieviel an Bargeld man hatte….

Der  Großteil des Geldes floss an Händler in Seattle und in weniger als 2 Wochen nach dem Anlegen der S.S. Portland, haben die Händler in Seattle Güter im Gesamtwert von ca. 325 000,-$ verkauft, und die Goldsucher standen immer noch Schlange vor den Geschäften. Obwohl es unmöglich ist eine kompl. Aufstellung der Ausrüstung darzustellen- versuche ich doch für euch eine „Übersicht“ zu machen.  LEBENSMITTEL: 100-200 lbs Speck,400 lbs Mehl,75-100 lbs Trockenfrüchte, 50lbs Maismehl,20-40 lbs Reis, 10-25 lbs Kaffee,5-10 lbs Tee, 25-100 lbs Zucker, 100 lbs Bohnen,1 Kiste Kondensmilch, 10-15 lbs Salz, 1 lbs Pfeffer,25-50 lbs Hafer, 25 Dosen Butter, verschiedene Arten von Trockenfleisch und getrocknetes Gemüse.   AUSRÜSTUNG: Kochherd, Goldpfanne, Kübel, Teller und Tassen (Zn), Messer Gabel und Löffel, Kaffee/Tee Kessel, Spitzhacke und Stiele, Sägen und Meisel, Hämmer und Nägel, Beil, Schaufel, Kompass, Streichhölzer, eine kleine Menge an Medikamenten.     KLEIDUNG: 1 schwerer Mackinaw Mantel; 3x dicke Unterwäsche; 2 Paar schwere Mac Hosen; 1 Dz dicke Wollsocken; 6 dicke Wollfäustlinge; 2 dicke Hemden; 2 Paar Gummistiefel; 2 Paar schwere Schuhe; 3 Paar dicke Decken; 2 Gummidecken; 4 Handtücher; 2 Paar Overalls; 1 Satz Ölkleidung; verschiedene Arten von Sommerbekleidung  !!!!   Dazu mussten die Goldsucher bis zu 40x den Weg über den Pass antreten – im Sommer und oder Winter. Eine Strecke über den Chilkoot Pass war 57 km lang. Die meisten Goldsucher benötigten dazu mehr als 3 Monate…Tag für Tag !! Insgesamt haben über 3000 Pferde am Chilkoot Pass ihr Leben lassen müssen, davon zeugt heute ein extra Mahnmal für diese Tiere …

hier ein paar Eckdaten zu Gold:  19 x schwerer als Wasser – 6 x schwerer als Kies – 88% aller Goldminen liegen im Gebiet von Dawson.  250 Schaufelraddampfer verkehrten zwischen Whitehorse und Dawson über eine Zeitspanne von 1896 bis Mitte 1950. Für die 500 Ml zwischen Whitehorse und Dawson City benötigt der Dampfer 40 Std.   Anmerkung:  In den Goldfeldern wird auch heute noch noch fleissig nach Gold gesucht – wenn auch heute mit schwerem Gerät.  Aber auch in den 30ern kam schon ein schwerer Schwimmbagger zum Einsatz, dieser Bagger genannt Dredge #4 liegt heute als imposantes Ausstellungsstück an seinem letzten Einsatzort  im „Trockenen“ und kann besichtigt werden.

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Dazu muss man von Dawson aus 14 km tief in das Goldfeldgebiet fahren. Dieses geniale Ungetüm hat über 8 Tonnen Gold aus dem Flussbett befördert. Die folgenden Bilder zeigen das Gerät und die Arbeitsweise.1463206343481Zur Technik- umlaufende Baggerschaufeln befördern den goldhaltigen Flusskies auf Förderbändern in eine sog. „Waschtrommel“- diese ist 8 m lang, hat einen Durchmesser von über 3 m und ein Gewicht von 63 Tonnen. Der grobe -unbrauchbare Kies, wird gleich auf Bändern wieder hinten heraus auf Halde geschüttet. 1463206393503Was dieses Ungetüm am meisten braucht ist (Wasch) Wasser- die Minen insgesamt haben eine gigantischen Bedarf an Wasser, der vom Fluß allein nicht gestillt werden konnte. 1463207085142Kurzerhand wurde eine Pipeline von 120 km länge gebaut- die pro Minute 33 000 Liter Wasser ausspuckte und damit den Wasserbedarf deckte….1463206941574. Für uns eine unglaublich interessante Lehrstunde, 1463207045795aber zurück zu unserer

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„neuen Liebe“ zu Dawson City…… die Vorgabe der Stadt Dawson ist, daß alle alten Gebäude nur im gleichen Stil mit den gleichen Materialien renoviert, bzw. neu gebaut werden dürfen. Dabei ist die ganze Stadt eigentlich ein großes Museum,- überall Relikte aus der Zeit des Goldrausches, z.T. sehr skuril- so z.B. das Beerdigungsinstitut von „Damals“, samt Bestecke und Ingridenzien die benötigt werden um eine schöne Leiche zu erzeugen.

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Im Schaufenster eine Beschreibung von „damals“, so z.B. dass in denWintermonaten- naturgemäß mehr Menschen zu Tode kamen, als im Sommer. Da die Minen 20 – 40 km werit entfernt waren, war natürlich eine sofortige Kremation oder Erdbestattung nicht möglich, also wurde der Verstorbene im Freien erst mal tiefgefroren, was in anbetracht von Durchschnittlich -36 bis -46° C kein Problem darstellte…….Im Frühjahr und Sommer, war daher das Arbeitsaufkommen für das Institut immens. Kremiert konnte aber erst werden nach vollständigem „auftauen“ – sonst ging das Feuer aus !!!!

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Gegenüber des Bestatters, in einem Garten, fanden wir einen verrosteten zylinderförmigen Kessel vor, ich dachte, es wäre der Kessel einer Dampfmaschine, der große Blasebald davor hat mich dann näher hinsehen lassen,- auf einem alten, total verwitterten Brett stand-kaum mehr lesbar- daß es sich bei dem Kessel um das Krematoriom handelt……Auf der einen Seite war eine kleine Klappe – die Heiz-und Feuerklappe- auf der anderen Seite eine „große Klappe“ für die Leiche ! – ober der Kamin,- sehr Rustikal…..

Wir wanderten durch die 8 Längsstraßen von Dawson City und durch die Querstrassen,- konnten es gar nicht fassen, daß wir hier inmitten dieser Stadt sind …. vorbei an Bombay Peggy’s „Freudenhaus-heute ein Pub“ wir sitzen hier im Garten und trinken etwas…

Eine „eindeutige Ansage „…

Ein Downtown Hotel darf natürlich auch nicht fehlen, der obligatorische Chinese, der heute ein Chinarestaurant betreibt. Der Frisoer der heute *Hair Cabaret* heisst.  Sourdough Joes Restaurant – uebrigens, Jack London hat in einer seiner Erzaehlungen dem Sourdough – Sauerteig ein eigenes Kapitel gewidmet- wenn ich mich richtig erinnere * Ein Freund namens Sourdough* und das zurecht, war doch der Sauerteig so wertvoll zum Brot backen, sodass die Miner den Sourdough sogar mit ins Bett nahmen, damit er bei diesen Temperaturen im Winter nicht kaputt ging…. Den Yukon Liquor Store nicht zu vergessen, da in Canada und dem Yukon in den normalen Laeden und Maerkten *kein* Alkohol verkauft werden darf !!

Am nächsten Tag – gegen Mittag, ich bin im Wagen und schreibe, höre ich Linda draußen mit jemanden reden…ich dachte, geh mal raus.. sie unterhält sich mit einem anderen Camper – und er spricht ein ganz breites „Schwäbisch“ !! meine Verblüffung könnt ihr euch sicherlich vorstellen !! Er kommt aus Ergenzingen bei Tübingen. Sie sind eine Gruppe mit 4 Personen – 1 Brüderpaar, die Tochter von einem der Brüder und er als Freund von allen…. nacheinander gesellen sich alle zu uns und es folgt ein fröhliches Gespräch.Nacheinander erfahren wir, daß seine Tochter -Eveline“ schon 8 Jahre hier lebt und mit einem Canadier verheiratet ist. Wir verabredenuns für den Abend -bei den 4en vor dem RV, zum Quatschen und trinken. Unsere erneute Nachfrage im Besucherzentrum -es ist Donnerstag, um zu fragen, bzw. zu sehen ob die Fähre ihren Dienst aufgenommen hat …. hat sie !

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Sie überquert den Yukon und bringt alle die das wollen – kostenlos- auf die andere Seite, um auf dem Top of theWorld Hwy – zur Grenze (97km) nach Alaska/Fairbanks zu fahren. Vor dem Besucherzentrum treffen wir zwi junge Männer – Deutsche – man begrüßt sich, kommt in’s Gespräch…wir erfahren, daß die Fähre zwar den Yukon überquert,- aber dass die Grenze nach Alaska noch mind. bis Pfingstmontag geschlossen bleibt…so ein Shit… was tun ? Also habe ich unseren Stellplatz bis Montag verlängert. Einen Tag später erfahren wir, dass die Grenze nach Alaska erst -voraussichtlich – am 19.5. öffnet !!!  Nachdem die Jungs nicht wissen wohin,-laden wir sie einfach zu uns ein,- bzw. auf den Platz- es wird dankend angenommen !

Der Abend mit den „Jung’s“ und den 4en wurde ein voller Erfolg !! Erik der „Tübinger“, gab ein paar Schwänke aus seinem Leben zum Besten, wir haben uns gekugelt vor lachen – so z.B. folgenden : Erik ist Schlosser, wurde morgens von seinem Chef nach Rottweil auf die Polizeiwache geschickt,- er sollte in die Ausnüchterungszelle 2 Türspione einbauen, ansich kein Problem- der Erste war schnell eingebaut, beim Zweiten gab es ein Problem – er passte einfach nicht ! alles probiert, warum also ? Erik geht rein, – die Tür fällt zu – und verriegelt sich automatisch…..Oh weh, was tun ? Die Türe ist ganz neu und ca. 20 cm dick und wie Erik gesehen hat – extrem gut isoliert…er ruft, hämmert mit der Faust gegen die Türe – nix, er nimmt einen schweren Hammer,- ohne Erfolg !   Er geht zum Fenster, ruft den vorübergehenden Passanten zu – se sollen doch vorne rein gegen – er wäre eingesperrt und wolle raus !! Den Erfolg dieser Aktion könnt ihr euch sicher vorstellen !!

Es wird Mittag -sein Chef flucht zwar und wundert sich wo Erik bleibt und warum er sooo lange braucht für diese dämlichen Spione !!  Es wird 16°°, erik ist immer noch im Knast – und sein Chef sauer….er ruft auf der Wache an, fragt ob sein Mitarbeiter noch da wäre ? – er sollte doch nur 2 Spione in die Türe der Ausnüchterungszelle einbauen…. der Polizist antwortet, hier ist niemand mehr, er wäre schon mehrmals an der zelle vorbei gegangen…niemand da !! Sein Chef bleibt hartnäckig und fragt ob evt. im Hof noch ein grüner Firmenwagen stünde ? Der Polizist bejaht dies…wird dann stutzig, geht in’s UG- öffnet die Zellentüre….findet einen genervten, aber frohen Erikund befreit ihn……es ist 16.45 Uhr… Und das alles im breitesten „Schwäbisch“….wir konnten vor lachen nicht mehr !!

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Es ist Mitternacht…und es ist nahezu „Taghell“ – unglaublich !! Nacheinander verabschieden sich alle, nur der harte Kern – Linda, Eveline,und ich sitzen noch, es wird empfindlich kalt (400km zum Nordpol!) um 1.30 Uhr, plötzlich ruft Eveline – schaut mal am Himmel – Nordlichter !! Wunderschön und das Life !! Unvergesslich…trotzdem, es ist Zeit zu gehen…ich denke das thermometer steht bei 3°C…   Am Vormittag wollen die 4 abfahren nach Whitehorse, die 2 Jung’s gehen auch…weiter nach Vancouver. Es wird ein bewegender Abschied,- komisch, nach so „kurzer“ Zeit hier in Dawson City…..eMaladressen ausgetauscht , und die deutsche Gruppe ist aufgelöst…Wir besuchen am Abend „Diamant Tooth Gerties“ Gambling Hall, mit Show, Musik und einer tollen Can Can Tanztruppe…es ist ein tolles Flair aus einer Alten – anderen Zeit….Wir haben hier in Dawson noch 2 Tage- das Städtchen und vor allem die Menschen sind uns sehr ans Herz gewachsen -kaum zu glauben aber wahr. Nachdem wir noch eine Goldwaschpfanne in Dawson gekauft hatten, sind wir in die Goldfelder gefahren um unser Glück zu versuchen…. hm, gar nicht so einfach… Nach einer Std. haben wir dann aufgegeben, da wir unsere Finger nicht mehr gespürt haben …so kalt war der Bach(Greek) !!

Nach unserem „erfolglosen“ Besuch in den Goldfeldern, beschlossen wir bis „Whitehorse“ durchzufahren….537 km, wobei allersings 2/3 von Linda gefahren wurde…..gegen Abend sind wir dann wohlbehalten in Whitehorse angekommen… Whitehorse ist uns seltsam vertraut, aber auf eine ganz andere Art als Dawson City, einfach weil wir unsere Herzen an Dawson City verloren haben….wir wären am liebsten wieder zurück in diese Stadt am Yukon gefahren. Hinzu kommt noch, dass wir eine MusikDVD von Hank Karr gekauft haben mit dem Titel „Yukon Book of Memory“, und ein Lied uns bis heute begleiten- mit dem Titel „After Yukon“….ja- stimmt…was kann nach dem Yukon noch kommen?

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